Monday, June 27, 2005 9:44 AM
Schlange in der Oberleitung
Die japanischen Bahnen sind für ihre Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit berühmt. Sofern sie gerade keinen außerfahrplanmäßigen Ausflug in das Untergeschoß einesWohnhauses machen. Manchmals bringt aber eine Laune der Natur (Erdbeben, Taifuns und dergleichen) das System durcheinander. So gab es am 15.6 einen Stromausfall an der Tohoku-Shinkansen-Linie, der zum Ausfall von -zig Zügen und zur Verspätung von Abertausenden von Fahrgästen führte. Sowas kommt immer in die Hauptnachrichten. Die Ursache war zunächst unklar, sowohl Erdbeben als auch Taifuns schieden als Verdächtige aus. Nach einer eingehenden Untersuchung wurde jedoch am Stromabnehmer eines der betroffenen Züge der verkohlte Kadaver einer ca. 30cm langen Schlange gefunden, die einen Kurzschluss der 25.000-Volt-Leitung ausgelöst hatte.
Ob die Schlange in selbstmörderischer Absicht sich am Stromabnehmer aufgehalten hat, ist nicht klar. Auch nicht bekannt ist - falls dies der Fall war - ob die Bahn eine Schadensersatzforderung an die Familie der Schlange stellen wird.
Dabei ist dies nicht der erste Shinkansen-Zwischenfall mit einer Schlange. Im Mai 2005 verursachte eine Schlange auf der Tokaido-Linie ebenfalls einen Kurzschluss, in dem es sich um eine Strommast in einer Trafostation wickelte. Damals sagte ein Bahn-Sprecher: "wir haben zwar Erfahrungen mit Krähen, die ihre Nisten ab und zu an unpassenden Stellen bauen, Probleme mit Schlangen sind uns aber neu".