Omas Käsekuchen

Um welche Oma es sich hier handelt, wollte oder konnte die Bedienungskraft der Filialbäckereikette Kamps nicht sagen.

Man stellt sich aber einen rustikalen Bauernhof in einer strukturschwachen Region Ostbrandenburgs vor, wo die Großmütter der umliegenden Dörfer ihre kargen LPG-Renten in Akkordarbeit aufbessern.

Jedenfalls. Der Kuchen ist viereckig und fest gebaut. Er hat eine einstündige, vertikale Lagerung im Briefkasten problemlos überstanden (hierbei handelt es sich nicht um eine neuartige Zuliefermöglichkeit, es war ein sonniger Tag und nach dem Kauf wurde spontan ein Spaziergang angesagt).

Oben wird er von einer Schicht aus einer gelatinartigen Substanz zusammengehalten, die aber zum Geschmack nichts beiträgt und die Vermutung aufkommen läßt, dies sei aus ladenthekenästhetischen Gründen vorhanden. Die Substanz läßt sich mit etwas Geschick abtragen und als unappetitlich wirkenden Klumpen in einer Ecke der Pappunterlage stapeln.

Der eigentliche Käsekuchenbereich ist fest und leicht feucht, ohne glitschig oder matschig zu wirken. Rosinen, Puderzucker oder andere Zugaben sind nicht vorhanden. Der Teigboden ist aber etwas feucht-fett und schmeckt nach der herunterliegende Pappe. Dies könnte aber eine Folge der unsachgemäßen Zwischenlagerung sein.

Geschmacklich gibt es sonst nichts auszusetzen - hier haben wir es mit einem typischen Exemplar des mitteleuropäischen Großbäckerei-Käsekuchens, die beim stimmigen Preis-Geschmack-Verhältnis eine gute Basislinie für die generelle Käsekuchenbewertung liefert.

Den Katzentest hat er übrigens mit exzellenten Noten (Teller wurde leergeschleckt) überstanden.

Wahrscheinlich bundesweit in ca. 1.000 Kamps-Filialen verfügbar (www.kamps.de). Öffnungszeiten usw. je nach Lage unterschiedlich.

Nachtrag: Kamps habe ich bisher als anonyme Handelskette wahrgenommen. Doch neben Käsekuchen gibt es auch Klatsch: Sohn vom Unternehmensgründer Heiner Kamps, Sebastian, ist mit Moderatorin Gülcan Karahanci liiert.