Monday, January 24, 2005 9:58 PM
Café Konditorei Palladin
Quartiersmanagment. Ausbildungsstätte. Pallasstraße. Schöneberg-Nord. Eine käsekuchenfeindliche Umgebung fest in der Hand parallelgesellschaftlich geprägter Großfamilienbände aus dem vorderen Orient? Dennoch...
Unvermutet trifft man neben dem unberechtigt berüchtigten Sozialpalast (der jetzt under der Appellation Pallasseum firmiert) auf ein kleines aber feines Etablissement im modernen Kaffeehaus-Design. Ein ehemaliger Nachbarschaftstreffpunkt, der sich in der Obhut des Quartiersmanagements als Ausbildungsstätte für die örtliche, kuchenberufsorientierte Jugend emsig hocharbeitet.
Zum eigentlichen Anliegen im Kuchenschaukasten: ründlich, leicht-gelb, eindeutig kein Matschbrocken a la Filialenbäckerei. Ein kronender Abschluß zum Besuch im benachbarten Sozialwohnungsbau? Zumal der Laden unter der Aufsicht einer Meisterkonditorin steht. Bestellt, bekommen. Gabel rein, die Substanz bröckelt wie Rügener Kreidefelsen.
Dem Teil fehlt einfach die Feuchtigkeit, trotz einsamer Rosine. Ausgetrocknet war es nicht, so war es wohl hergestellt worden. Ein feines aber sehr leises Geschmack war zwar vorhanden, doch nur als ein schwer wahrzunehmendes Hintergrundrauschen. Eine Prise etwas - Zitrone, Limette - hätte da Wunder bewirkt.
Ansonsten bietet der Laden eine entspannte, relativ rauchfreie Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt, zumal das tortenhaftigeren Speisenangebot auf jeden Fall zu empfehlen ist.
Café Konditorei Palladin, Pallasstr. 8/9, 10781 Berlin. Mo.-Fr., 8-19 Uhr, Sbd.-So. 9-18 Uhr. Tel. (030) 3433 9473; Fax (030) 3433 9474. Kuchenverkauf auch außer Haus. www.palladin.de