Thursday, December 8, 2005 11:15 PM
Diät-Käsekuchen

Käsekuchen zählt bekanntlich nicht zu den Spezialitäten der fernöstlichen Küche im Allgemeinen und der japanischen im Spezifischen. Trotzdem gilt: wer sucht, der findet. Auch im Stadtzentrum Tokios, unweit des Ginza-Einkaufsviertels.
Es lädt das Tokyo Kotsu Kaikan (東京交通会館) ein, eines dieser halb-öffentlichen Bauten, die in der ersten Phase des japanischen Wirtschaftwunders in jeder größeren Stadt zuhauf errichtet werden und denen seitdem der Rausch des späteren wirtschaftlichen Booms vorbeigegangen ist, so dass man aus dem Hektik des postmodernen Tokios in eine gefühlsechte 60er-Jahre-Atmosphäre hineintauchen kann. Besondere Attraktion: der sich drehende Restaurant am Dach (Ginza Sky Lounge), der innerlich sehr am Restaurant im Berliner Fernsehturm errinnert und einen hervorragenden Blick über die Wände der zwischenzeitlich errichteten Hochhäuser darum herum bietet.

Das Gerücht, Japan sei sündhaft, geradezu unbezahlbar teuer, stimmt eigentlich nicht. Zwar kommt man in manchen Entwicklungsländern wesentlich billiger weg, für "normale" (im japanischen Sinn) Sachen zahlt man nicht mehr, und teilweise weniger, als in Europa. Bei exotischen Gerichten wie der hier vorgestellte Cheesecake Set muss man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen. Bis hinunter auf die 1.200-Yen-Ebene (ca. €10).
Dafür bekommt man etwas aufgetischt, was den Eindruck erweckt, der Restaurant habe sein Geschirr von einem Puppenhausausstatter bezogen. Auch wenn man beim Verzehr sparsam wirtschaftet, mit drei Gabelladungen war es vorbei. Kaum Gelegenheit, die üblichen Qualitätstests durchzuführen.

Man bekam allerdings einen flüchtigen Eindruck einer soliden Festigkeit, die man auch einem europäischen Käsekuchen zutrauen würde. Der Boden war fest aber verdaulich, und geschmacklich gab es nichts auszusetzen. Nur eben viel zu klein.
Links: