Eine Hochzeit, mehrere Todesfälle

Der Papst ist von uns gegangen, und - man entnimmt es allen Medien - bleibt weiterhin tot, wie Millionen Gläubiger mittlerweile bezeugen können.

Aus diesem tragischen Anlaß mußte die Hochzeit vom britischen Kronprinzen Charles "Chuck" Windsor mit einer entfernten Verwandten, Camilla "Zwei-Packungen-Am-Tag" Parker-Bowles (demächst Parker-Bowles-Windsor-Battenberg?) vom Freitag auf den Sonnabend verschoben werden, da Freitag die Leichenschau im Rom zu Ende geht. Ein Glück, daß im Standesamt Windsor noch ein Termin frei war.

Doch Sonnabend findet eine weitere wichtige Bestattung statt: Harald Juhnke, gewissermaßen der Papst der (West-)Berliner Unterhaltungszene, wird beigesetzt. Wie soll sich der gemeine Berliner da verhalten? Feierlich Sekt trinken wäre da etwas pietätslos, wenn man alle Umstände genau durchdenkt.

Die Lösung ist denkbar einfach: das trauungswillige Paar sollte die immer wieder mißglückenden Vermahlungspläne fallen lassen und sich auf ihre kontinentale Würzel besinnen, wo auf sie nicht ganz so sehr eingedroschen wird Eine Hochzeit in Berlin würde mehrere Fliegen mit einer Klappe erledigen: die Berliner würden sich riesig freuen, die Stadt hätte endlich einen neuen touristischen Anziehungspunkt, nachdem die Loveparade endgültig ungeliebt worden ist; und die "zwei alte Narren" (O-Ton britische Presse) bekämen auf einen Schlag eine riesige Fan-Gemeinde, die ihnen im Heimatland weitgehend abhanden gekommen ist. Einen standesamtlichen Termin an einem geeigneten Ort mit hohem Wiedererkennungswert wird sich sicher finden lassen. Das Sony-Center scheidet aus: für das prinzliche Geschmack zu modern. Das Rote Rathaus käme vielleicht in Frage, doch das ist irgendwie bürgerlich. Das Sowjetische Kriegsdenkmal im Tiergarten würde eine wunderbare Kulisse bilden, der Einheitsvertrag dürfte da aber etwas dagegen haben. Bleibt fast nur noch die Palastruine: da wäre Symbolik für jeden drin.